Neben einem umfangreichen Sortiment an Dampflokbaureihen werden aus Kostengründen auch Triebwagen verschiedener Jahrgänge eingesetzt.Auf einigen Bahnhöfen findet man auch immer wieder historisches Arbeitsgerät, wie die SKL, die zu Bauleistungen und zur Überwachung der besonders waldbrandgefährdeten Streckenabschnitte eingesetzt wurden. Die folgenden Bilder zeigen natürlich nicht den gesamten Fuhrpark, stehen aber mehr oder weniger repräsentativ für das eingesetzte Material. Es sei an dieser Stelle erwähnt, das sich das Erscheinungsbild der im Einsatz befindlichen Fahrzeuge seit der Wende erheblich verändert hat. So strahlend wie heute wurden die Dampflokomotiven früher eher selten gesehen. So scheint es, das die fanatischsten Liebhaber nicht neben dem Gleis stehen und fotografieren, sondern Tag für Tag den Führerstand erklimmen. Das ist auch gut so und, so verdienen neben den Lokführern auch die Zugbegleiter und die Bediensteten der Betriebswerke an dieser Stelle allerhöchstes Lob. Mein Dank gilt auch dem Freundeskreis Selketalbahn, der sich nicht nur dem Erhalt rollendem Materials widmet, sondern auch immer wieder interessante Zuggarnituren auf die Strecke bringt und damit zahlreiche Liebhaber aus dem In- und Ausland in den Harz zieht.
Auf den Strecken der Harzer Schmalspurbahnen finden wir mit den Lokomotiven der Bauart "Mallet" (hier 99 5906-5 und 99 5901) eine Sonderform bezüglich Antrieb und Fahrwerk. Die Mallet-Lokomotiven sind Gelenklokomotiven mit einem fest im Rahmen angeordneten Triebwerk (hinten) und einem kurvenbeweglichen Triebwerk in einem Drehgestell (vorn). Neben vielen anderen Gründen ist vor allem die Kurvengängigkeit in den engen Kurvenradien und die Laufruhe bei Vorwärtsfahrt ein entscheidender Grund für diese Bauweise. Der Dampf passiert zuerst die Zylinder des hinteren fest mit dem Rahmen verbundenen Triebwerks und anschließend mit entsprechendem Druckverlust das vordere bewegliche Triebwerk.
Dieselgetriebene Fahrzeuge auf den Strecken der Harzer Schmalspurbahnen
Auch bei den Dieselgetriebenen Fahrzeugen findet sich im Bestand der HSB eine Besonderheit in Form einer für den Schmalspurbetrieb modifizierten Normalspurdiesellok der Baureihe v100. Grund für den Umbau und die Beschaffung war der während der Ölkrise notwendig gewordene Transport von Braunkohle nach Silberhütte. Dieser wurde mit täglichem Kohlezug realisiert, der von jeweils 2 Neubauloks gezogen werden musste. Neben der Entwicklung der unter der Bezeichnung 199 eingestellten 6-achsigen Diesel-Lokomotiven bedingte die Ölkrise aber auch die Wiederinbetriebnahme der Strecke Strassberg-Stiege, die im Rahmen der Reparationsleistung nach dem 2. Weltkrieg demontiert wurde. Das Lichtraumprofil der Selketalbahn erreichte nicht die, für den Rollwagentransport normalspuriger Güterwagen erforderliche Größe. Aus diesem Grund musste der Transport über die Harzquerbahn von Nordhausen aus erfolgen und die Verbindung nach Strassberg hergestellt werden. Erst die Wiederinbetriebnahme dieser Strecke verband die Harzquerbahn wieder mit der Selketalbahn. An die Konstruktion einer gänzlich neuen Diesellokomotive war aus ökonomischen Gründen nicht zu denken. Auch im sozialistischen Ausland gab es keine Alternativen. Das Improvisationstalent der "Ostdeutschen" erwies sich aber auch in diesem Fall als hilfreich und nützlich. Mit der fortschreitenden Elektrifizierung der Deutschen Reichsbahn im Normalspurbereich und der damit einhergehenden Indienststellung von Elektrolokomotiven ergab sich die Möglichkeit einige der zahlreich vorhandenen Lokomotiven der Baureihe v100 für den Schmalspurbereich umzurüsten, wobei Umrüsten nicht nur die Änderung der Spurweite, sondern auch die komplette Änderung der Drehgestelle von 2 auf 3 Achsen bedeutete. Das die Harzer Schmalspurbahnen im Laufe Ihres Bestehens immer wieder mal als Glückskind dastehen, zeigte sich auch darin, das die Planungen, sämtliche Neubaudampfloks durch die Baureihe 199 zu ersetzen durch die politische Wende nicht mehr in die Tat umgesetzt werden konnten.
Auf den Strecken der HSB finden sich immer wieder Sonderformen von Schienenfahrzeugen und auch das mittlerweile nicht mehr genutzte rollende Material verdient Beachtung, denn nicht zuletzt die Restaurierung und der Einsatz dieser Fahrzeuge zeigt die wirtschaftliche Bedeutung die die Schmalspurbahnen im Harz außerhalb der touristischen Nutzung inne hatten. So gilt unser Dank auch denen, die viel Zeit und Geld in die Aufarbeitung ausgemusterter Schienenfahrzeuge stecken und sich in Zusammenarbeit mit der HSB GmbH bemühen, ab und an mal einen wirklich historischen Zug im Betrieb zu präsentieren. |